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NAH.SH-Zukunftsforum 2025

Gruppenbild der Podiumsteilnehmer*innen beim Zukunftsforum 2025 (von links: Dr. Arne Beck, Tobias von der Heide, Dr. Elisabeth Oberzaucher, Petra Coordes, Claudius Mozer, Dr. Alexandra Bensler, Anthony Armiger II, Heiko Hecht, Lars Bente)

 

SMILE24 als Sprungbrett für intelligente Mobilitätsangebote der Zukunft – darum ging es beim Zukunftsforum des Nahverkehrsverbundes für Schleswig-Holstein (NAH.SH) am 6. März 2025 im Güterbahnhof Kiel. Unter der Fragestellung „On-Demand-Verkehr – Fluch oder Segen?“ gab es einen regen Austausch unter den Podiumsteilnehmer*innen und dem Fachpublikum. Vertreter*innen von Kommunen, aus Politik und Verwaltung, von Verkehrsunternehmen, Verbänden und Beratungsunternehmen nahmen teil.


Dr. Arne Beck, Geschäftsführer der NAH.SH, sagte in seiner Begrüßung: „Rund um die Uhr mobil ohne eigenes Auto – das ist das Mobilitätsversprechen von SMILE24. Es ist das umfangreichste ÖPNV-Projekt im ländlichen Raum geworden. Wir haben viel aus dem Projekt für das Zusammenspiel von Linien- und On Demand-Verkehr gelernt. Und wir fragen uns natürlich, wie es weitergeht: Wie kann der Nahverkehr überall im Land so gut werden? Wie können wir das gemeinsam schaffen und wer muss dafür was tun?“


Dr. Elisabeth Oberzaucher, Verhaltensforscherin an der Universität Wien, beleuchtete in ihrem Impulsvortrag den Faktor Mensch bei der Umsetzung von Verkehrsprojekten. Unter der Überschrift „Über den Menschen, seine Gewohnheiten, seine Bedürfnisse“ beleuchtete sie, was Menschen brauchen, um sich auf neue Mobilitätslösungen einzulassen. „Die Erzählung eines Mobilitätsangebots muss zu den Bedürfnissen der Menschen passen. Nachhaltige Mobilität ist kein Verzicht auf ein Auto – man gewinnt persönliche Flexibilität und Zeit zurück, die wir für uns nutzen können. Und: Die Menschen brauchen
vor allem auch Zeit für Verhaltensänderungen“, so Dr. Elisabeth Oberzaucher.


Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide sprach im zweiten Programmpunkt mit NAH.SH-Prokuristin Petra Coordes auf dem Podium und sagte: „Modellprojekte zum On-Demand-Verkehr sind nicht allein ein ÖPNV-Thema. Sie tragen zur Entwicklung und Aufwertung der gesamten Region bei. Das ist nicht nur für Nutzende verschiedene Altersgruppen spannend, die flexibler in ihrem Alltag werden. Gute Mobilitätslösungen sind auch für Touristiker und Unternehmen, die Gäste und Fachkräfte ansprechen möchten, ein wichtiger Faktor. Deshalb lohnt es sich, bei der Fortsetzung aus verschiedenen Perspektiven auf das Projekt zu schauen.“


Daran konnten die nächsten Podiumsgäste anschließen: Claudius Mozer von der SVG Südwestholstein und damit als ÖPNV-Aufgabenträger auch mitverantwortlich für das ÖPNV-Modellprojekt ÖVer.Kant, Anthony Armiger II, Projektleiter für On-Demand-Verkehr bei NAH.SH, und Dr. Elisabeth Oberzaucher sprachen im dritten Themenblock darüber, was es braucht, damit On-Demand-Verkehr im ländlichen Raum ein Erfolg wird. Im vierten Programmpunkt tauschten sich Dr. Alexandra Bensler vom Deutschen Institut für Urbanistik und Heiko Hecht aus dem Kreis Schleswig-Flensburg/ dem Projektgebiet SMILE24 über Fragen der strukturellen Zusammenarbeit aus und darüber, was sie aus dem neuen Zusammenspiel von Linien- und On Demand-Verkehr für die Verkehrsplanung gelernt haben. Für alle Podiumsteilnehmer*innen war Zeit ein entscheidender Faktor: Es brauche mehr Zeit, bis Menschen sich an ein neues Angebot gewöhnt haben, es brauche mehr Zeit, um an den richtigen Stellschrauben zu drehen, Ergebnisse auszuwerten und damit alle Partner ihre Rolle in der organisatorischen Zusammenarbeit finden.


Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch mit dem Publikum lautete das Fazit von NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck: „Wir haben in der SMILE-Region aber auch beim On Demand-Verkehr insgesamt schon große Schritte gemacht. Jetzt ist es wichtig, Angebote zu verstetigen, damit weiter alle Verkehrsträger nach ihren Stärken eingesetzt werden können.“ Staatssekretär Tobias von der Heide ergänzte: „Es braucht mehr Partner*innen und einen längeren Atem, um Projekte, die eine Kombination mehrerer öffentlicher Verkehrsangebote zum Ziel haben, zu stemmen. Ich freu mich, dass wir heute so
viel Begeisterung und Zustimmung für dieses Thema erfahren haben.“