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Verbesserter ÖPNV zwischen Tornesch und Uetersen

Die Ergebnisse der Potentialanalyse für einen verbesserten ÖPNV zwischen Tornesch und Uetersen liegen vor. Sie wurden den Projektpartnern sowie den Fachausschüssen des Kreises Pinneberg und der Städte Uetersen und Tornesch am 27. Februar 2020 vorgestellt. Projektpartner sind außer den Städten Tornesch und Uetersen, der Kreis Pinneberg als ÖPNV-Aufgabenträger und die Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH) als SPNV-Aufgabenträger.

In der Potentialanalyse wurden drei Varianten zur Verbesserung der ÖPNV-Verbindung zwischen Uetersen und Tornesch untersucht: zwei mit Bussen und eine mit Bahnen.

  • Variante 1 sieht einen Schnellbus zwischen Tornesch und Uetersen vor, der in Tornesch auf einem kurzen Abschnitt im Mischverkehr die Bahntrasse nutzt. Der Schnellbus könnte so den Stau innerhalb von Tornesch umfahren und wäre um bis zu 10 Minuten schneller als bisherige Verbindungen. Die Gutachter sehen hierdurch einen Zuwachs von 113.000 Fahrgästen im Jahr für den ÖPNV.
  • Variante 2 ähnelt der Variante 1, jedoch wird die Bahntrasse auf einem längeren Abschnitt genutzt. Aufgrund der Lage der Bahnstrecke könnten weniger Haltestellen bedient werden. Die Fahrzeiten würden in dieser Variante um bis zu 15 Minuten kürzer, der Fahrgastzuwachs läge bei 105.000 Fahrgästen im Jahr.
  • In Variante 3 wird von einer Bahnverbindung ausgegangen. Durch die Lage der Bahnstrecke ergeben sich längere Zugangswege von den Wohnorten zu den Haltestellen, sodass sich nur geringe Fahrzeitverkürzungen ergeben. Es könnten mit dieser Variante zusätzliche 79.000 Fahrgäste für den ÖPNV im Jahr gewonnen werden.

Unter Nutzung der standardisierten Bewertung zur Bewertung von Verkehrsprojekten hat der Gutachter einen Vergleich der Varianten durchgeführt. Hierbei werden neben Verkehrsverlagerungen auch die Bau- und Betriebskosten sowie Umweltbelange berücksichtigt, sodass abgeschätzt werden kann, welche der Varianten verkehrlich, ökologisch und ökonomisch vorteilhaft sind. Vorteilhaft ist eine Variante dann, wenn sich ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von über 1 ergibt. Dies bedeutet, dass je investiertem Euro mehr als ein Euro wieder zurückfließt. Im Ergebnis schneidet Variante 1 deutlich am besten ab, da hohe Verlagerungseffekte vom Auto- auf den Busverkehr möglich sind. Es ergibt sich ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,14. Die Varianten 2 (0,46) und 3 (-0,72) erreichen insbesondere durch höhere Infrastrukturkosten keinen positiven Effekt, weshalb diese nicht weiterverfolgt werden sollten. Der Gutachter schlägt daher vor, zunächst die Variante 1 weiterzuverfolgen. Allerdings merkt der Gutachter bezüglich der Variante 3 an, dass eine Verlängerung der Bahnverbindung nach Pinneberg und Hamburg einen zusätzlichen Fahrgastzuwachs bewirken könnte, ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis aber kaum zu erwarten sei. Dennoch könnte das Thema im Kontext eines drei- oder viergleisigen Ausbaus der Elmshorner Achse aber einer weiteren Betrachtung wert sein.

Die Projektpartner (Stadt Uetersen, Stadt Tornesch, Kreis Pinneberg und NAH.SH) empfehlen, im Sinne einer kurzfristigen ÖPNV-Verbesserung zunächst den Busverkehr zu optimieren. Dies wäre frühestens ab Ende 2020 möglich, allerdings ließe sich eine Befahrung des Gleisabschnitts nach Variante 1 erst später umsetzen. Zudem wird die Potentialanalyse erweitert und untersucht, ob eine Durchbindung der Züge aus Uetersen nach Hamburg im Kontext eines möglichen Ausbaus der Elmshorner Achse mittel- bis langfristig doch zu einer Option werden kann. Die Ergebnisse werden im Herbst 2020 erwartet.